Im April habe ich Maria Anna Lindmayr vorgestellt: Sie wurde 1697 im Tal geboren als Tochter eines herzoglichen Kammerdieners und starb 1727 als Karmelitin und Mystikerin.
Ihre Bedeutung für München ist wenig bekannt, doch von Gewicht – aber das kann man im Kalender nachlesen. Oder sich anlässlich einer Führung im Sommer erzählen lassen.
Ich möchte hier erzählen, wie ich ihre Geschichte gefunden habe: Es war am Anfang meiner Recherchen. Ich kam vor der Gedenkplatte für die Grafen von Forbach mit einer Frau ins Gespräch. Sie erzählte, dass in diesem Grab eine Person mehr läge, als auf der Platte steht. Das sei nirgends verzeichnet, aber sie sei sich ganz sicher. Man müsste nur die Gruft öffnen und bei der unbekannten Leiche einen Gentest machen, denn sie wisse genau, wer das ist: eine Nonne. Das Gespräch dauerte eine ganze Weile, und zum Schluss offenbarte mir die Dame den Namen der Nonne: Anna Maria Lindmayr.
Ich bin neugierig geworden und habe recherchiert. Dabei habe ich in einem Buch die Erzählung eines Paters gelesen, dem etwa 1956 auf dem Südfriedhof genau dasselbe wie mir passiert ist. Ihm erschien eine Frau, die sagte: Nicht wahr, Pater, Sie suchen nach der Lindmayr? Er war verblüfft. In der Gruft ist eine Leiche zuviel, sagte die Frau. Er durfte damals die Gruft besichtigen und fand tatsächlich einen Sarg mit einer einbalsamierten weiblichen Leiche, aber ohne Namen.
Zweimal ein ähnliches Erlebnis, nur liegen 60 Jahre dazwischen!
Das Geheimnis um das Grab ist bis heute ungeklärt.